Vor 100 Jahren erblickte Fritz Walter in Kaiserslautern das Licht der Welt. Das wohl größte Idol, das der deutsche Fußball jemals hervorgebracht hat, war eine herausragenden Persönlichkeiten im Nachkriegs - Deutschland und führte die deutsche Nationalmannschaft 1954 zum Weltmeister Titel.
Zweimal holte er mit den "Roten Teufeln", denen er 30 Jahre lang die Treue hielt, die deutsche Meisterschaft an den Betzenberg. 1953 kam es in der Endrunde zu zwei geschichtsträchtigen Begegnungen mit dem KSV Holstein Kiel.
Am 3. Mai 1953 erlebten 50.000 Zuschauer im Ludwigshafener Südweststadion in der Endrunde um die deutsche Meisterschaft das packende Auftaktspiel zwischen Südwest - Meister 1.FC Kaiserslautern und Nord - Vizemeister Holstein Kiel.
Die "Roten Teufel" vom Betzenberg legten im ersten Durchgang mit 2:0 vor, doch nach der Pause kämpften sich die Nordlichter mit ihren überragenden Torwart Henry Peper und dem Treffer durch Bruno Wagner (75.) wieder heran und hielten die Partie bis zum Schlusspfiff spannend.
Holstein Kiel hatte zwar mit Peper den besten Mann auf dem Platz, doch der Sieg ging an den FCK. Auch das Rückspiel auf dem Holsteinplatz konnte Kaiserslautern vor knapp 18.000 Zuschauern für sich entscheiden. Fritz Walter erzielte den Führungstreffer für die "Roten Teufel" und war auch bei den Kielern Anhänger der gefeierte Mann.
Im Berliner Olympiastadion holte sich der 1.FC Kaiserslautern am Ende der Endrunde vor 80.000 Zuschauern gegen den VfB Stuttgart die deutsche Meisterschaft.
In beiden Endrunden - Spielen gegen die Störche und im Finale lief der FCK mit den späteren Weltmeister Fritz Walter, Ottmar Walter, Walter Liebrich, Horst Eckel und Werner Kohlmeyer auf.
Walters Spielweise und Wesen waren einzigartig. Ein genialer Spielmacher, hochgradig sensibel, mit Charisma und Autorität ausgestattet sowie mit der Fähigkeit, ein Spiel zu "lesen" zu können.
Sein Aktionsradius reichte vom eigenen Strafraum bis vor des Gegners Tor. Er half in der eigenen Abwehr aus und war zudem torgefährlich, ein begnadeter Techniker und ein großer Stratege.
Fritz Walter gehörte zu den vier Spielern, die mehr als 15 Jahre in der Nationalmannschaft gespielt haben. Übertroffen wurde er dabei nur von Lothar Matthäus. Mit 33 Toren in 61 Länderspielen war Walter bis zum 23. Juni 1966 Rekordtorschütze der Nationalmannschaft, bis er von Uwe Seeler abgelöst wurde.
Mit der deutschen Nationalmannschaft absolvierte Walter zahlreiche Trainingslager in der Sportschule Malente und auch die Landeshauptstadt von Schleswig Holstein, Kiel war immer wieder Ziel des Idols - nicht nur für Autogrammstunden, die wahre Menschenmengen anlockten.
Auch sein Bruder Ottmar , ebenfalls 54 Weltmeister und 1943 Mitglied der legendären Holstein Elf, die den schier unbesiegbaren FC Schalke 04 im Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft mit 4:1 vom Holsteinplatz fegte, war bis zuletzt gern gesehener Gast an der Förde.
Für den Historiker Joachim Fest gab es drei Gründungsväter der Bundesrepublik Deutschland: politisch: Konrad Adenauer. wirtschaftlich: war es Ludwig Erhard, und mental: Fritz Walter.
Eigentlich sei der 4. Juli 1954 der Tag des Endspiels in Bern, das Gründungsdatum der Bundesrepublik Deutschland gewesen.
Der Halbstürmer Fritz Walter wurde für seine fußballerische und sozialen Verdienste vielfach geehrt. und als damals erster Spieler zum "Ehrenspielführer" ernannt.
Am 17. Juni 2002 verstarb Fritz Walter in seinem Haus in Alsenborn - Enkenbach, das noch heute eine Gedenkstätte des deutschen Fußballs ist. Auch Holstein Kiel gedenkt der Fußball Legende anlässlich des 100 Geburtstag.
Steckbrief von Fritz Walter: geboren am. 31.10.1920 in Kaiserslautern, gestorben am 17.06.2002 in Enkenbach - Alsenborn, Laufbahn: 1928 - 1538 FCK Jugend, 1938 - 1953 FCK Senioren, 1943 TSG Diedenhofen (später TSG Saargemünd), Landerspiele: 61 Trainerstationen: 1945 -1949 FCK, 1960 VfL Neustadt Coburg, 1962 SV Alsenborn
Steckbrief von Ottmar Walter, geborgen am 06.03.1924 in Kaiserslautern, gestorben am 16.04.2013 in Kaiserslautern, Laufbahn: 1933 - 1941 FCK Jugend, 1941 - 1942 FCK Senioren, 1943 Holstein Kiel, 1943 - 1944 Cuxhavener SV, 1946 - 1959 FCK, Länderspiele: 24, Trainerstationen: 1967 - 1968 VfR Gründstadt
Fotos (1) Fritz Walter nach der Siegerehrung beim WM Finale 1954 in Bern (2) Fritz Walter gibt in einem Sportgeschäft in Kiel eine Autogrammstunde (3) Fritz Walter im Gespräch mit seinem "Fußballvater" und Nationaltrainer Sepp Herberger