Der Jugendfußball trauert
Schweigeminuten beim DFB Pokalfinalspiel, Relegationsspielen und bei der U17 Europameisterschaft
SV Viktoria Preußen 07 Frankfurt
von Burkhard Wengorz
Heute, liebe Vereinsmitglieder im SV Lilienthal-Falkenberg möchte ich Euch eine traurige Geschichte aus dem Jugendfußball erzählen. Es macht mich als langjähriger Jugendleiter im Verein und als 2. Vorsitzender des Sportgericht im NFV Kreis Osterholz sehr traurig. Und hier die Geschichte, die in der hessischen Metropole Frankfurt am Main sich ereignete.
Es geht um einen in Frankfurt am Main gut geführten Sportverein, dem SV Viktoria Preußen 07 Frankfurt / Main, der im Norden gelegenen Stadtteil Eckenheim sein zu Hause hat.
Der Verein ist nunmehr 116 Jahre alt und verfügt über eine der größten Jugendabteilung im Fußballverband Hessen. Der Fußballsport wurde im Eckenheimer Verein zur wichtigsten Sportart und die Ligamannschaft spielt in der Kreisoberliga Frankfurt.
Da der Verein über ausreichende finanzielle Mittel verfügte veranstaltete man jedes Jahr über Pfingsttage große Jugendturniere mit einem internationalen Flair. Turniere in allen Altersklassen für Jungen und Mädchenmannschaften werden angeboten und erfreuen sich an einer großen Beliebtheit.
Auf mehreren Sportplätzen der umliegenden Vereine wurden die Freiluftturniere ausgetragen. Eine große Logistik steht auf der Vereinsagenda, viele Sponsoren unterstützen dieses Event und Hotels, Gästehäuser und die Jugendherbergen rund um die Maimetropole gaben den teilnehmenden Mannschaften ein Quartier.
Die Jugendarbeit spielt beim SV Viktoria Preußen 07 eine große Rolle. Seit Jahren setzen sich qualifizierte Trainer und Betreuer ihre Zeit ein und zeigen ein großes Engagement für die Jugendliche. Insgesamt 20 Nachwuchsmannschaften spielen beim SV Viktoria / Preußen 07 Fußball.
Einmal im Jahr zur Pfingstzeit finden die traditionellen Jugendturniere statt. Diese Turniere sind über Grenzen Frankfurt, in Deutschland und in den letzten Jahren auch international bekannt. Die Größe der Turniere erfordert nicht nur den Verantwortlichen alles ab.
Doch in diesem Jahr lief beim beliebten „Germany Cup 2023“ vom 26.-28. Mai 2023 alles anders. Keine Fröhlichkeit, kein Jubel keine Siegerehrung.
Was ist passiert (?)
Im Blickpunkt der vielen teilnehmenden Vereine stand eine
SCHWEIGEMINUTE.
Ein 15-jähriger Jugendspieler ist im Rahmen der Turniertage am Pfingstsonntag schwer verletzt. Der Jugendliche gehörte zum Jugendfußballclub (JFC) Berlin von 2010 e.V., ein Verein aus dem Bezirk Pankow / Weißensee. Man spielt mit seiner U17 Junioren Mannschaft in der Verbandsliga (spielhöchte Liga in dieser Altersklasse) und belegt einen neunten Tabellenplatz. Gegner beim Turnier in Frankfurt war der französische Verein FC Metz.
Am Mittwoch ist der Jugendliche an den Folgen seiner schweren Hirnverletzungen im Krankenhaus verstorben. Der SV Viktoria Preußen 07, alle beteiligten Vereine und der Hessische Fußball-Verband e.V. sind in tiefer Trauer und rufen seine Vereine auf, dem Jugendspieler am kommenden Spieltag in einer Schweigeminute zu gedenken.
Hier ein beiliegender Text aus einer Frankfurter Tageszeitung:
"Unser Mitgefühl gilt der Familie des Opfers
Am Pfingstwochenende fand der Germany Cup 2023, ein internationales Jugendfußballturnier, u. a. auf der Anlage des SV Viktoria Preußen 07 statt. Im Verlauf des U17 Turniers kam es am Sonntag zu einem Zwischenfall, über den die Medien bereits ausführlich berichten.
Wir, der SV Viktoria Preußen 07, sind zutiefst erschüttert und bestürzt über die Ereignisse. Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt der Familie des Opfers, seinen Mannschaftskameraden und dem Verein.
An dieser Stelle appellieren wir an Eltern wie Spieler*innen, auf und neben dem Platz, immer die Vernunft siegen zu lassen. Am Ende ist es nur ein Spiel, nur ein Hobby! Wir stehen für Fairness und Sportlichkeit und distanzieren uns ganz klar und entschieden von jeglicher Gewalt.
Fazit
Es macht mich persönlich sehr traurig, wenn ich von so einem Vorfall höre. Da gibt es Menschen, die in ihrer Freizeit etwas für Kinder und Jugendliche organisieren und planen. Und dann passiert solch eine schaurige Tat bei einem großen internationalen Fußballfest.
Es gibt mir und meine Kollegen aus dem Sportgericht des NFV Kreis Osterholz zu denken und die Frage kommt auf - wo unser schöner Fußballsport den alle so Lieben und der so viele schöne Geschichten hat - eigentlich bleibt.
Es macht uns alle im Sportgericht sehr Nachdenklich und es sind viele Fragen offen. „Warum“ fragen sich viele Menschen und stehen fassungslos dem gegenüber - musste so etwas passieren(?) - eine Antwort werden wir nicht finden.
