Spielregeln beim Walking Football beim SV LiFa

Hier handelt es sich um die angepasste Umsetzung der bekannten Empfehlungen des DFB

Artikel vom 22. Juli 2025

Der Artikel wird präsentiert von:

    Gehfußball-Regelwerk: Festgelegt oder Flexibel?


    Die spärlichen Regeln des DFB findet ihr
    https://www.dfb.de/content/walking-football hier.

    Etwas ausführlicher hier:
    https://www.sfv-online.de/fileadmin/content/PDFs/Spielbetrieb/Breitenfussball/Saison_2023_2024/03272024_wf_regeln.pdf


    Die gute Nachricht ist: Beim Gehfußball gibt es nationale und internationale Empfehlungen und Richtlinien, aber keine starr festgelegten, weltweit verbindlichen "offiziellen" Regeln, wie man sie zum Beispiel vom Profifußball kennt. Das gibt uns eine Menge Flexibilität, um das Spiel an ihre spezifischen Bedürfnisse anzupassen.

    Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Landesverbände (wie der Niedersächsische Fußballverband, NFV) haben Empfehlungen und Musterregelwerke veröffentlicht, die auf den Erfahrungen und bewährten Praktiken basieren, die sich international entwickelt haben, insbesondere aus England, wo der „Walking Football“ seinen Ursprung hat. Diese Empfehlungen dienen als sehr gute Grundlage.




    Welche Regeln sind unbedingt zu beachten?




    Die oberste Priorität: Sicherheit und Spaß

    Unser klares Ziel beim Gehfußball ist es, die Unfallgefahr zu minimieren und gleichzeitig den Spielspaß für alle zu maximieren.
    Um das zu gewährleisten, gibt es einige unverzichtbare Kernregeln, die genau auf diese beiden Aspekte abzielen. Sie bilden das Fundament für ein sicheres und gleichzeitig packendes Spielerlebnis.


    • Kein Rennen/Sprinten (Immer Gehen): Dies ist die absolute Kernregel des Gehfußballs und unterscheidet ihn vom traditionellen Fußball. Ein Fuß muss immer Bodenkontakt haben. Diese Regel reduziert die Geschwindigkeit des Spiels drastisch, minimiert das Verletzungsrisiko (Zerrungen, Stürze) und macht das Spiel für alle Fitnesslevel zugänglich. Ohne diese Regel wäre es kein Gehfußball mehr.

    • Kein Körperkontakt (Grätschen, Schubsen, Rempeln): Diese Regel ist entscheidend zur Unfallvermeidung. Jeglicher physischer Kontakt, der zu einem Sturz oder einer Verletzung führen könnte, ist verboten. Das schützt die Spieler, die oft älter sind oder körperliche Einschränkungen haben.

    • Ball darf nicht über Hüfthöhe gespielt werden: Diese Regel schützt vor Kopfverletzungen und unkontrollierten hohen Bällen, die zu gefährlichen Situationen führen können. Sie fördert zudem ein flaches Passspiel, was technisch anspruchsvoller und sicherer ist. Bei den meisten Regelwerken wird Hüfthöhe als Richtwert genommen, manchmal auch Schulter- oder Kopfhöhe, aber das Prinzip bleibt dasselbe: den Ball nicht zu hoch spielen.

    • Keine Abseitsregel: Das Weglassen der Abseitsregel vereinfacht das Spiel erheblich, macht es dynamischer und vermeidet viele Unterbrechungen. Es fördert den Spielfluss und reduziert die Komplexität.

      Diese vier Punkte sind quasi die
      "goldenen Regeln" des Gehfußballs. Sie sind das Fundament, auf dem der sichere und spaßige Charakter der Sportart beruht.

    • In den offiziellen Empfehlungen wird oft explizit darauf hingewiesen, dass Angriffe von hinten (ähnlich wie Grätschen) verboten sind, um die Sicherheit der Spieler zu gewährleisten.

    Gefördert wird:

    • Positionsspiel: Den Gegner zustellen und ihn in eine Situation bringen, in der er den Ball nicht sinnvoll weiterleiten kann.

    • Abfangen von Pässen: Antizipieren, wohin ein Pass gespielt wird, und diesen abfangen.

    • Druck von vorne/Seite: Den ballführenden Spieler so bedrängen, dass er einen Fehler macht oder den Ball ins Aus spielt.

    • Fair Play: Das Bewusstsein, dass die Sicherheit und der Spaß aller Beteiligten Vorrang vor der reinen Balleroberung haben.



    Welche Regeln kann man selber in der Gruppe entwickeln/anpassen?

    Hier kommt die Flexibilität ins Spiel! Abseits der Kernregeln gibt es viele Bereiche, in denen wir eigene Anpassungen vornehmen können:

    • Spielfeldgröße: Die Feldgröße an die Anzahl der Spieler und deren Fitnesslevel anpassen. Ein kleineres Feld fördert mehr Ballkontakte, ein größeres kann mehr Lücken bieten.

    • Anzahl der Spieler: 2 gegen 2, 6 gegen 6, 8 gegen 8 – je nachdem, wie viele Spieler anwesend sind und was sich am besten anfühlt.

    • Torwart: Mit festem Torwart oder ohne? Wenn mit, darf der Torwart den Ball in die Hand nehmen? Darf er den Ball nur mit dem Fuß spielen?

      Weitere Möglichkeiten können sein:

    • Anzahl der Kontakte/Pässe: Manchmal wird eine maximale Anzahl an Ballkontakten pro Spieler festgelegt (z.B. zwei Ballkontakte) oder eine Mindestanzahl an Pässen vor einem Torschuss, um den Teamgedanken zu fördern. Dies ist aber eine optionale Regel.

    • Einwürfe/Eckbälle: Werden sie mit dem Fuß oder der Hand ausgeführt? Meist wird der Ball vom Boden aus mit dem Fuß wieder ins Spiel gebracht, um den Spielfluss zu gewährleisten. Darf die Ausführung frei sein (selber zuspielen)? Bei wenigen Spielern sinnvoll!

    • Berührungsdauer des Balls: Gibt es eine Zeitbegrenzung, wie lange ein Spieler den Ball halten darf? Auch dies ist optional und soll den Spielfluss erhöhen.

    • Mixed Teams: Spielt ihr gemischt (Männer und Frauen) und gibt es eventuell spezielle Regeln?

     


    Fazit und mein Standpunkt

    Die Kernregeln sind da, um Sicherheit und Chancengleichheit zu gewährleisten. Alles andere kann und sollte dynamisch angepasst werden, um den Spielspaß zu maximieren.
    Eine Gruppe, die sich selbst gut kennt und Vertrauen zueinander hat, kann Regeln auch mal lockerer auslegen oder ad hoc anpassen, solange die Sicherheit nicht gefährdet ist.

    Der Spirit des Gehfußballs ist Inklusivität und Freude an der Bewegung. Wenn Regeln diesen Zielen im Weg stehen, sollte man sie kritisch hinterfragen und anpassen.
    Das Wichtigste ist, dass alle Spaß haben, sich bewegen und am Ende des Tages unverletzt nach Hause gehen können.